Harry Potter und die Gesetze der Macht
„Alle neuen Zauberer müssen, wenn sie unsere Welt betreten,
auch akzeptieren, dass sie sich an unsere Gesetze halten müssen.“
(Albus Dumbledore zu Tom Riddle in Harry Potter Band 6)
Das Werk untersucht erstmals die Bezüge zwischen dem deutschen Recht und dem Rechtssystem in den Harry-Potter-Büchern. Es gehört damit zu der aus dem anglo-amerikanischen Rechtsraum stammenden Querschnittsdisziplin „Law and Literature“. Literarische Werke erschaffen oftmals nicht nur neue fiktive Rechtssysteme, sondern setzten sich häufig auch kritisch mit gesellschaftlichen Problemen auseinander – beides geschieht auf ganz besondere Art und Weise in der Buchreihe von J.K. Rowling.
Rowling selbst schafft es wie kaum eine andere Person, eine Welt zu erdenken, die über ein vollständiges politisches System verfügt und nach ihren ganz eigenen Regeln funktioniert. An der Spitze dieser magischen Welt steht das Zaubereiministerium, eine kafkaeske Behörde mit einem aufgeblasenen Bürokratieapparat, die für viel Unrecht verantwortlich ist. Es gelten eigene Gesetze – wie beispielsweise das „Zaubereiverbot Minderjähriger“ oder das „Internationale Geheimhaltungsabkommen“, aber auch Gesetze, die Minderheiten wie bspw. Kobolde gezielt diskriminieren. Als Gericht fungiert ein mit Laien besetztes Gremium, der Zaubergamot.
Es stellt sich also die Frage: Was sind das für Gesetze, an die sich alle Hexen und Zauberer halten müssen? Welche Besonderheiten gibt es insbesondere im magischen Strafrecht im Vergleich zu unserer Rechtsordnung?
Jannina Schäffer begibt sich auf eine fantastische Spurensuche und stellt erstmals das Rechtssystem der Harry-Potter-Welt umfassend dar. Im Rahmen einer rechtsvergleichenden Analyse stellt sie das deutsche Recht dem Recht der Zauberer gegenüber. Dabei bezieht sie auch das historische NS-(Un-)Recht von 1933 bis 1945 in ihre Betrachtung mit ein, denn Parallelen zwischen der Machtergreifung Adolf Hitlers und dem Aufstieg Lord Voldemorts sind in der Literaturwissenschaft allgemein anerkannt. Ein Schwerpunkt des Werks liegt auf dem materiellen und prozessualen Strafrecht sowie der Untersuchung, inwiefern das historische und fiktive (Un-)Recht beiden Diktatoren zur Macht verhalf.
Das Interview zum Buch mit der Autorin Jannina Schäffer.
Redaktion beck-aktuell, Denise Dahmen, 8. Juli 2024
Auch wenn es sich „nicht um eine klassische juristische
Arbeit handelt“, Schäffer schafft mit ihrer ungewöhnlichen und schon deshalb
sehr lesenswerten rechtsvergleichenden literaturtheoretischen Fallvignette
„einen lebendigen, klar strukturierten und (angesichts der genutzten fiktiven
Vorlagen) auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit versehenen Zugang zum Recht“,
interessant nicht nur für Fans der Harry-Potter-Welt, was die inzwischen
zahlreichen (zitierten) Besprechungen und Verweise auf Schäffers Arbeit
beweisen.
Holger Plank im Polizei-Newsletter 12/2024
RA Jennifer Schäfer-Jasinski, 06.10.2024, Offenbach a.M., auf www.dierezensenten.blogspot.com
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"Die Autorin meistert die Herausforderung, die in "Harry Potter" enthaltenen, oft interpretationsbedürftigen Hinweise zum magischen Recht schlüssig und mithilfe zahlreicher Belege nah am Originaltext zu deuten. Sie verknüpft ihre Erkenntnisse zum magischen Recht virtuos mit vergleichbaren Strukturen im aktuellen wie historischen deutschen Recht."
Katharina Reisch in "Legal Tribune Online" (LTO) | 07/2024
Zur vollständigen Rezension: Kritik an der Harry-Potter-Dissertation: Was ist dran? (lto.de)
"Im Ergebnis hat Schäffer mit ihrer Dissertation einen
interessanten Einstieg in den Bereich "Law in Literature" geschaffen.
Aufgrund der begrenzten Informationen zur Rechtsordnung im Harry
Potter-Universum stößt die Arbeit gelegentlich an ihre natürlichen Grenzen.
Während Schäffer die Verfahrensmaximen und Vorgaben innerhalb des deutschen
Rechtssystems darstellen kann, gibt es zu grundlegenden Fragen innerhalb der
Harry Potter-Werke keine Aussagen.
Dennoch ist das Werk für Fans der Bücher eine spannende Lektüre, um die Interessen an Harry Potter und Juristerei zu verbinden. Das Werk könnte möglicherweise einen wertvollen Beitrag dazu leisten, das Forschungsfeld "Law in Literature" auch in Deutschland weiterzuentwickeln und zu bereichern."
RAin Nancy Ngan Piechota und RA Paul Brings in K&R 11/2024
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"Wo ist die magische Welt falsch abgebogen – und was lehrt uns das? Damit hat sich Juristin Jannina Schäffer in ihrer Promotion über »Harry Potter« befasst. Es folgte ein Shitstorm in sozialen Medien und die Bestnote der Uni."
Frauke Hunfeld | DER SPIEGEL 35/2024 vom 23.08.2024 | Zum Bericht Lord Voldemort, rein juristisch betrachtet gelangen Sie HIER.
Fazit: "Insgesamt kann ich
daher eine klare Leseempfehlung für geschichtlich, politisch und literarisch
interessierte (angehende) Jurist*innen aussprechen!" Zur vollständigen Besprechung gelangen Sie HIER.
"Schäffer führt
die Leserschaft mit Leichtigkeit und einprägsamen Beispielen durch die
Prozessmaximen und die einzelnen Verfahrensabschnitte, die für den Großteil der
Studierendenschaft im Studium ansonsten sehr abstrakt wirken.
Die Lebendigkeit der Arbeit wird nicht nur durch die besonders anschaulichen Beispiele geprägt, sondern auch durch den unkomplizierten, angenehm kurzen Schreibstil der Autorin. Schäffer verzichtet größtenteils auf Schachtelsätze und bildungschauvinistische Ausdrücke, die sonst in juristischer Literatur gang und gäbe sind. Die Dissertation ist daher eine der wenigen, die sich gut als Urlaubslektüre oder in der Freizeit lesen lassen.
Insgesamt kann ich
das Buch daher jeder*m empfehlen, der oder die sich als (baldige*r) Student*in einen lebendigen Zugang zum Recht wünscht
oder auch tiefer in die Harry-Potter-Welt eindringen möchte. Wer sich jedoch
neue Erkenntnisse über das reale Recht erhofft, sollte zu einer anderen Lektüre
greifen."
Auflage | 1. Auflage 2024 |
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Ausstattung | Broschur |
Seitenzahl | 550 Seiten |
Breite | 148 mm |
Höhe | 210 mm |
Verlag | Fachmedien Recht und Wirtschaft, Deutscher Fachverlag GmbH, Mainzer Landstraße 251, 60326 Frankfurt am Main, buchverlag@ruw.de |
Sachgebiet | Strafrecht, Law in Literature, Recht und Literatur, Harry Potter, Einbeziehung des historischen NS-(Un-)rechts (1933-1945), Besonderheiten im magischen Strafrecht gegenüber unserer Rechtsordnung, Rechtsvergleichender Analyse zwischen deutschem Recht und dem Recht der Zauberer |
Zielgruppe | Leser, die sich für Harry Potter und die dort herrschenden Gesetzte interessieren. Genauso die Leser, die eine rechtsvergleichende Analyse zwischen deutschem Recht und dem Recht der Zauberer sowie der Einbeziehung des historischen NS-(Un-)rechts (1933-1945) interessiert. |
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